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  • AutorenbildSonja Tanzer

Johanniskraut: Licht und Schatten

Aktualisiert: 29. Sept. 2022

Also wenn man der Farbe meines Johanniskrautöl-Ansatzes glauben darf, ist es bei uns in letzter Zeit ziemlich sonnig und warm. Der Ansatz hat sich binnen kurzem wunderschön blutrot gefärbt. Am Anfang ging´s eher zögerlich, aber aufeinmal wurden die Farb- und Inhaltsstoffe an das Öl abgegeben. Laut UNESCO ist das Johanniskraut ja eine "unentbehrliche Heilpflanze für die Welt" und Heilpflanze des Jahres 2019. Das Echte Johanniskraut ist die am meisten untersuchte Pflanze der (westlichen) Welt. Das heisst aber noch lange nicht, dass die anderen Johanniskräuter unwirksam sind - sie wurden einfach von der Wissenschaft (noch) nicht untersucht. Auch andere Johanniskräuter verfügen zB über den roten Farbstoff und meine Oma hat zB immer alle Johanniskräuter gesammelt und verwendet, die sie finden konnte.


Eine kurze Anleitung wie man das Echte Johanniskraut erkennt:


Das echte Johanniskraut - Hypericum perforatum - hat man vor sich wenn folgende Punkte zutreffen: Man erkennt es daran, dass es Öldrüsen an den Blattunterseiten hat. Wenn man also so ein Blatt gegen das Licht hält, dann sieht es aus, als ob es durchlöchert sei. Das kommt von den Teufelskrallen - aber dazu später. Damit aber nicht genug, weisen die Blätter auch noch an den rändern dunkle Punkte auf, ist man schon mal auf den richtigen Weg. Wenn man jetzt noch den Stengel zwischen den Fingern fühlt und sich zwei Kanten mehr oder weniger markant bemerkbar machen, hat man schon fast den Jackpot. Zum Lotto-Sechser wirds, wenn die Blütenunterseite nicht all zu stark mit dunklen Punkten bedacht ist und man rote Finger bekommt, wenn man die Knospen zerreibt. Sollten diese Punkte zutreffen, kann man getrost davon ausgehen, dass man das echte Johanniskraut vor sich hat.


Einem heilbringenden Ansatz steht somit fast nichts mehr im Wege.


Man nimmt nun Blüten, Knospen und ein paar Blätter, wer mag, kann sie etwas anmörsern. Das kann man machen, muss man aber nicht. Gibt das Ganze in eine weithalsige, saubere Flasche oder Marmeladenglas. Das Behältnis wird bis zu einem Drittel mit dem Pflanzengut gefüllt. Anschließend gießt man gutes Öl drauf. Welches man verwendet, bleibt dem eigenen Gutdünken überlassen. Viele verwenden Olivenöl. Dabei bieten sich auch Distel- oder Sonnenblumenöl an. Die gewählten Öle sollten jedenfalls hautfreundlich sein. Wichtig ist nun, dass der Ansatz warm steht, traditionell wird es in die Sonne gestellt, manche stellen es auch dunkel. Wie gesagt: ausschlaggebend ist die Wärme und regelmäßiges Schütteln. Nach etwa 2 Wochen kann das Öl abgefiltert werden. Viele warten einen Monat, damit alle kosmischen Kräfte einwirken können. Damit ist sowohl die Mond- als auch die Sonnenenergie gemeint. Die Mondqualität durchwandert in etwa 4 Wochen einmal die Tierkreiszeichen und bringt deren Energie ein und die Kraft des Sonnenlichtes tut ihr Übriges.



Welche sind denn nun die Wunderkräfte des Johanniskrautöles? Da tun sich zwei Inhaltsstoffe ganz klar hervor:

Einmal das Hypericin - ein ätherisches Öl, das stimmungsaufhellend wirkt und einmal das Hyperforin, welches schmerzstillend und antibakteriell ist. Die Wirkstoffkombination wird daher bei leichten (November-)depressionen, Stimmungsschwankungen aber auch bei Rückenschmerzen, Brandverletzungen (Sonnenbrand, Narben nach Verbrennungen, usw.) eingesetzt. Zur Anwendung kommen, Tee, Massageöl oder Bäder.


Bei sehr hoher Dosierung und bei empfindlichen Menschen kann die Einnahme von Johanniskraut Lichtempfindlichkeit auslösen. Auch können die Inhaltsstoffe eine gewisse Reaktion mit anderen Medikamenten eingehen, so kann zB die Wirksamkeit der Anti-Babypille herabgesetzt werden.


Das Johanniskraut wurde aber auch noch anders verwendet. So ist es ein echtes "Hexenkraut". Wenn man es verräuchert, so nimmt es aufgestaute Energien und wandelt sie um. Die Räucherung bewirkt eine Entspannung in der Athmosphäre: bei aufziehenden Gewittern riefen die Leute:


"Gibt´s hier keine alte Frau die verbrenne Hartenau, damit sich das Gewitter stau?"

Mit alte Frau war eine Heilkundige oder Hexe gemeint. Hartenau oder Hartheu sind Volksnamen des Johanniskrautes. Weil es so harte Stengel hat, die kein Vieh fressen mag und das Heu "hart" machen. Tja und das Gewitter sollte gestaut werden, damit es sich nicht über das Gehöft oder den Ort ausließ, sondern eben woanders.


Es ist auch eine große Schutzpflanze, die die Dunkelheit (Depression?) und das Böse (Krankheiten usw.) und an die Haustür gehängt auch unliebsame Menschen vertreibt.


 

So erzählt man sich folgende Geschichte:


Einst zog der Teufel über das Land. Und wie er so vor sich hin strolchte, entdeckte er eine wunderschöne, gar liebliche Jungfer. Nach allen Künsten - und derer hat der Teufel gar viele - versuchte er, das hübsche Mädchen zu verführen. Er umschmeichelte sie, hofierte sie, versprach ihr allen Reichtum den sie sich nur vorstellen konnte. Er war charmant und machte ihr Komplimente, dass sie gar lieblich errötete. Obwohl er sich die Gestalt eines prächtigen Jünglings gab, mit glänzenden, funkelnden Augen und einem Lächeln, dass ihr schier die Knie weich wurden, war sie auf der Hut. Das Mädchen war nicht dumm, natürlich wusste sie, wen sie da vor sich hatte, so schön und klug konnte kein normaler Mann sein! So überlegte, sie wie sie dem Beelzebub entkommen konnte. Ihr fiel ein, dass es ein Kraut gab, dass soviel Sonnenlicht und Strahlkraft besaß, dass sogar das Dunkle weichen musste. Unauffällig also sah sie sich um. Unter gesenkten Lidern warf sie mal hier und mal dorthin einen Blick. Der Teufel war ganz entzückt von ihren scheuen Blicken und meinte, seine Verlockungen und Schmeicheleien ließen sie ganz schüchtern werden. Umso mehr fing er an sich zu bemühen, ganz glutvoll wurde er und eifrig suchte er, ihr zu gefallen.

Da endlich am Wegesrand erspähte das Mädchen viele, viele von den Kräutern, nach denen sie ausschau hielt! Vor Glück lächelte sie und strahlte den Teufel ins Gesicht - und im selben Moment - es dauerte nur einen Augenblick, wirklich nicht viel länger - da sprang sie mitten in das gelbe Blütenmeer hinein und versank geradezu darin.

Der Teufel stutzte - was war denn das? Wo ist sie hin? Gerade noch sah sie ihn mit ihren strahlenden Augen an, bedeutete ihm sogar, sie würde ihn endlich erhören!

Doch plötzlich war sie weg?! Er sah, wie sie sich in dieses Feld voller Hartenau mit diesen widerlichen gelben Blüten stürzte und für ihn fast nicht mehr sichtbar war. Dieses schlaue kleine Ding! Wie konnte sie es wagen! Sie wussten beide: Hartheu war für den Teufel Tabu und für das Mädchen die Rettung. Die helle Strahlkraft, die die Blüten von der Sonne eingesogen haben, war Gift für den Höllenfürsten. So war das Mädchen in Sicherheit - der Teufel ausser sich und so wütend, dass er mit seinen Klauen über die Kräuter hinwegfuhr, mit dem Fuß aufstampfte und mit gräßlichem Schwefelgestank auf und in die Hölle fuhr.

Das Mädchen jedoch war gerettet und was geschah mit dem Kraut? Ja, das Kraut hat seit jenem denkwürdigen Tag Löcher in seinen Blättern.
















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